Queer im Job: “Es gibt noch viel zu tun in Unternehmen”
Wie es Inter-, Trans- und nichtbinären Personen im Arbeitsalltag geht und was Firmen tun können, um für alle ein diskriminierungsfreies Umfeld zu schaffen
Anika Dang, Natascha Ickert – DerStandard – 28.06.2024
Auszüge aus dem Artikel im Anschluß – den gesamten Artikel findet ihr HIER.
Diskriminierung im Job
Informationen rund um Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierung stellt unter anderem Sam Vincent Schweiger von der Beratungsstelle Transgender Team Austria bereit. In seinen Beratungsgesprächen würden trans Personen oft von positiven Erfahrungen im Arbeitskontext berichten, aber er habe auch schon von Kündigungen wegen der Geschlechtsidentität gehört. Dies werde zwar nicht als offizieller Grund genannt, viele Betroffene wüssten aber dennoch, dass der Verlust des Arbeitsplatzes darauf zurückzuführen sei.
“Meist werden wirtschaftliche Gründe oder eine verringerte Arbeitsleistung vorgeschoben”, erklärt Schweiger. “Manchmal sagen Firmen aber auch, dass der direkte Kontakt mit der Person von der Kundschaft nicht gewünscht sei”, fährt er fort. Anderen wurde der Arbeitsalltag auch so unerträglich gemacht, dass sie selbst gegangen sind.
“Es ist aber nicht nur alles negativ”
Sam Vincent Schweiger – Der Standard.at
Viele Firmen würden nicht diskriminieren wollen, stünden aber dennoch vor Herausforderungen, wenn es um inter, trans oder nichtbinäre Personen gehe, sagt Sam Vincent Schweiger: “Oftmals haben Betriebe noch keine Unisex-Toiletten oder nur Uniformen für Männer und Frauen.” Manche Unternehmen hätten aber auch ein Problem mit Fehlzeiten, wenn sich Termine rund um den Transitionsprozess häufen würden. “Das ist dann vielleicht auch gar nicht immer böse gemeint, aber für queere Personen ist es dennoch eine Belastung, wenn sie dann das Gefühl bekommen, dass ihr Job in Gefahr ist.”
Blick nach vorn
“Es ist aber nicht nur alles negativ”, möchte Schweiger hervorheben. In vielen Firmen stehe nun immer mehr im Vordergrund, was Personen können – und nicht, was sie sind. Zudem sei die Zahl an Vorträgen und Workshops, die er und sein Team bei Organisationen halten, um ein Vielfaches angestiegen. “Egal ob öffentliche oder private Unternehmen, bei der Berufsberatung oder in Schulen: Wir kommen überall hin.”
Ganz oben auf der Wunschliste an Unternehmen steht für Sam Vincent Schweiger, aber auch für Mika mehr Bewusstsein für die Thematik, ebenso wie Ansprechpersonen in den Unternehmen. “Diversity-Beauftragte gibt es immer öfter, und das finden wir auch wichtig”, sagt Schweiger. Gerade bei Konflikten und Mobbing sei eine neutrale Person wichtig, die vermitteln könnte, ebenso, wenn es darum geht, Anliegen an die Führungsetagen zu kommunizieren.